Tägliches Leben in Kenia
Zeit für kleine Geschichten
Möchtest Du wissen, wie das tägliche Leben in Kenia aussieht? Dies ist Deine Chance, dies zu tun und die verschiedenen Gewohnheiten, Lebensweisen und meine persönlichen Erfahrungen zu erkunden. Genieße das Lesen und tauche ein in eine andere Kultur und ihre Schönheit.
Das Einkaufen von Obst und Gemüse kann ein Erlebnis für sich sein. Natürlich können wir dieses im Supermarkt in der Stadt bekommen. Dort bekommen wir vor allem Gemüse und Obst welches importiert werden muss. Jedoch ist das Kaufen dieser Produkte am Straßenrand viel aufregender und um einiges günstiger. Das schöne an dieser Art des Einkaufs ist, dass wir nur das saisonale und regionale bekommen. Meistens wird das Obst und Gemüse auf kleinen Holztischen verkauft, das kommt gleichzeitig auch auf die Region an. Also hier bei uns im Westen ist es üblich, dass auf einem Tisch aus Holz die Lebensmittel verkauft werden, das sieht meist wie ein kleiner Stand aus.
Die andere Möglichkeit ist noch, dass dir jemand mit einem Leiterwagen auf der Straße entgegen kommt. Diese Person kannst du dann aufhalten und das gewünschte Produkt kaufen. Auch kannst du diese Lebensmittel am Straßenrand in jedem Dorf kaufen. Dafür hupst du einfach einmal kurz und schon stehen mindestens drei Verkäufer:innen vor deinem Auto.
Preis und Qualität sind auf den Straßenmärkten eindeutig von besserer Qualität.
Hast du dich schon einmal gefragt, warum viele Afrikaner:innen so weiße Zähne haben? Die meisten von ihnen besitzen nicht einmal eine Zahnbürste, stattdessen verwenden sie Äste von bestimmten Bäumen. Mit diesen reinigen sie die Zähne und bekommen zeitgleich einen frischen Atem. Jedoch gibt es noch ein weiteres Geheimnis. Zahnstocher! Zahnstocher findest du in jedem Restaurant und an jeder Ecke. Nach der Mahlzeit sitzen viele Kenianer:innen mit ihren Zahnstochern im Mund an den Tischen und reingen so ihre Zähne. Nachdem die Zähne fertig "ausgestochert" wurden, bleiben die Zahnstocher oft noch den ganzen Tag oder mehere Stunden im Mund und werden dann irgendwann entsorgt. Also mein Tipp, nimm dir einen Zahnstocher und fang zum putzen an ;).
Die Leute hier in Kenia legen sehr viel wert auf ihr äußeres und wenn es dann zu den Schuhe kommt kann es zu heißen Diskussionen kommen. Die meisten der Kenianer:innen würden nicht zwei Mal dasselbe hintereinander anziehen. Oft werden die Klamotten auch schon nach einmaligen tragen wieder gewaschen und das bezieht sich auch auf die Schuhe. Hier und wahrscheinlich auch in weiteren Ländern Afrikas werden die Schuhe so oft gewaschen, wie ich es noch nie in einem anderem Land gesehen habe. Doch warum ist das so? Hauptsächlich einfach aus Gründen der Gepflegtheit und des Wohlfühlens. Nach unseren Wochenendausflügen werden die Schuhe gewaschen oder geputzt, je nachdem, wie schmutzig sie sind. Nachdem hier jeder saubere Schuhe trägt, fühle ich mich nun mittlerweile auch schon verpflichtet meine Schuhe sauber zu halten und des weiteren will ich jegliche Diskussionen mit meinem Freund vermeiden. Meine neuen Schuhe sind aus seiner Sichtweise schon alt und dreckig, deshalb bemühe ich mich noch mehr sie so sauber zu halten als möglich ;).
In Österreich und vielleicht auch weiteren Teile der Welt, gibt es eine Trenderscheinung des alleine Essengehens. Für viele ist dies ein Schritt aus der Komfortzone heraus und rein in die Lernzone. Ich bin oft alleine in Österreich Essen gegangen und jedes Mal fühlte es sich seltsam an und ich vertiefte mich in mein Handy oder meine Lernunterlagen. Der Kopf bastelte fleißig an Gedanken herum, was sich wohl die anderen Denken und so weiter.
Hier bei uns in Kenia ist es absolut normal alleine Essen zu gehen. Keiner sieht dich schräg oder sonst etwas an. Auch Jugendliche und Kinder habe ich immer wieder alleine Essen gesehen. Einmal bestellte eine Mutter ihrem Kind etwas zu Essen und sie verschwand dann, eine halbe Stunde später war sie wieder da und holte ihr Kind ab. Auch wenn du mit deinem Partner oder Freunden essen gehst, findest du dich immer wieder alleine an deinem Tisch, denn Kenianer:innen sind es gewohnt herum zu wandern und pünktlich zum Essen kommen sie dann wieder zu tische.
Wenn wir in der Stadt sind, fühlt es sich oft an, als ob mein Freund alle kennt. Aber das gilt nicht nur für ihn, sondern auch für alle anderen. Menschen sind einfach sehr offen und höflich zueinander, vor allem wenn sie etwas von der anderen Person brauchen. Aber sie sind auf ehrliche Weise nett, und jeder hilft jedem. Wie bei der Geldwechselgeschichte. Zuerst dachte ich mir: Oh, er kennt diese Person, das ist sehr gut. Ich habe schnell erkannt, dass dies absolut nicht der Fall war. Mir wurde wieder bewusst, dass dies die Umgangsform war, wenn man etwas braucht. Nun ist es wirklich wichtig, wie man sich gegenseitig behandelt, weil diese Dinge das Ergebnis der Geschichte verändern können. Manchmal brauchen Menschen nur jemanden, mit dem sie sprechen können und vor allem Boda Boda Fahrer nehmen die Chance, während sie ihre Passagiere an Orte fahren wahr. Es scheint immer, dass sie sich seit langem kennen.
Die meisten Touristen bringen USD (US-Dollar) mit und tauschen sie nach ihrer Ankunft in die lokale Währung (Kenyanische Shilling) um. Übrigens, wenn Du jemals Ost-Afrika besuchen willst, stell sicher, dass die Dollar-Banknoten aus dem Jahr 2009 und später sind. Anderfalls kann es dir leicht passieren, dass sie vor allem kleinere Scheine nicht annehmen. Das Geld kannst du dann in einer Bank bzw. bei einer Umtauschstelle umtauschen. Normalerweise solltest Du solche Aufgaben während der Woche abschließen, da Banken in kleineren Städten am Wochenende geschlossen sind. Tja, wer hält sich nicht daran und macht es trotzdem am Wochenende? Genau, wir! Gleichzeitig nur, weil der Eigentümer unseres Hauses das Geld verlangte. Natürlich waren alle Banken geschlossen. Da wir jedoch in Afrika sind, haben die Menschen kreative Wege gefunden, um einige Herausforderungen zu umgehen. Wir haben uns an einen Sicherheitsbeamten gewandt und uns nach dem Status der Bank erkundigt. Er meinte sie sei geschlossen und deshalben zogen wir weiter zu einer anderen Bank. Wir gingen in die Bank und fragten den Sicherheitsbeamten nach der Möglichkeit, die Währung zu wechseln. Er war ein älterer, sehr freundlicher Mann, der uns informierte, dass der Bankbesitzer in der Nähe war. Was für Glückspilze sind wir? Wieder einmal war es eine sehr interessante und afrikanische Erfahrung. Mit dem Sicherheitsbeamten und dem Bankangestellten schien es, als wären wir beste Freunde. Der Bankmanager schaute in seine Geldbörse und ich war überrascht darüber, dass er beinahe den gesamten, zu wechselnden Betrag bei sich hatte. Den Rest hob er auf der anderen Straßenseite beim Bankomaten ab.
Dann kam er mit dem Geld zurück und ich kam mir vor wie beim Drogendealen, so wie man es halt aus den Filmen kennt ;). Er gab mir das Geld, ich zählte und mein Freund machte den zweiten Check. Dann gaben wir ihm die USD und machten uns auf den Weg nach Hause. Wir mussten keine Papier und nichts ausfüllen und bekamen den genauen Betrag ohne Zinsen oder Co. auf die Hand. Der Sicherheitsbeamte bekam von uns dann noch einen kleinen Betrag als Dankeschön! Tja, so unkompliziert kann es hergehen!