Weihnachtsurlaub

Es sollte unser Traum in Erfüllung gehen. Seit März freuen wir uns schon darauf gemeinsam durch Europa zu reisen und meine Kultur kennen zu lernen. Doch es sollte alles anders kommen.

Wer meine Geschichte verfolgt, weiß dass ich einerseits nach Afrika gezogen bin aus Liebe zum Land und anderseits in Kenia hängen geblieben bin aus Liebe zu meinem Partner. Dieser ist Ostafrikaner und seit einem halben Jahr stolzer Besitzer eines Passes.

Wir genossen unser Sommerurlaub und planten alles für unsere gemeinsame Reise nach Europa, doch wir bekamen einen Stein nach den anderen in den Weg gelegt und so kam es, dass ich abermals alleine zurück in die Kälte, da hier Winter ist, reiste.

Wir suchten schon im September für das Touristenvisa an. Mein Partner beschloss, dass er erst Ende November nachkommen wollte, ich flog schon Anfang November. Das zerbrach mir ein klein wenig das Herz, gleichzeitig wusste ich, dass ich drei Wochen ohne ihn schaffen würde.

Wir organisierten alles. Flüge wurden gebucht, Versicherungen abgeschlossen und Verträge unterschrieben, alles nach Nairobi zum Visazentrum bringen und dann hieß es warten. Zwei Wochen später dann der Anruf.

Mein Partner fuhr mit dem Bus wieder nach Nairobi und holte seinen Pass ab. Als er selbst den Pass in den Händen hielt, erfuhr er das Ergebnis – ihr Visum wurde abgelehnt.

Wir hielten Einspruch und reichten innerhalb 14 Tage alles, elektronisch an die österreichische Botschaft in Nairobi, nach. Dann warteten wir SIEBEN WOCHEN! Wir bekamen nur einmal, nach dem wir vier Mal geschrieben hatten, eine Rückmeldung.

Acht Tage vor dem Flug, abermals eine E-Mail – ihr Visum wurde aus denselben Gründen abermals abgelehnt. Sie können nun 200€ zahlen, ans Verwaltungsgericht gehen und müssen die „Anklage“ in DEUTSCH verfassen.

Nun sitze ich wieder alleine hier in Österreich und freue mich einfach auf den Tag, an dem man nicht um seine Liebe kämpfen muss, als wären wir zwei Verbrecher. Jetzt warte ich auf den Tag, an dem unsere Reise von uns abhängt und nicht einer Person, die heute beschließt, aus was für einen Grund auch immer, kein Visum auszuhändigen. Jetzt warte ich auf den Tag, an dem es endlich für interkulturelle Paare eine Lösung gibt, die Familienmitglieder im anderen Land mit Leichtigkeit zu besuchen. Jetzt warte ich auf den Tag, der kommt und ich/wir bleiben positiv, denn wir wissen ganz genau, dass wir 2025 zu dritt (unsere Katze) hier in Europa sitzen werden und mit dir über unsere Geschichte reden.