Die Reise zu den Elefanten - Teil 2
Kenia 2024
Als wir dann endlich das Auto abstellen durften, mussten wir noch eine gesamte Stunde auf unseren Abholdienst warten. Wir hatten inzwischen das Mara Elephant Project angerufen und mitgeteilt, dass wir mit unserem Auto nicht mehr weiterfahren konnten.
Es war nass, kalt und wir alle drei sehnten uns nur nach einer warmen Dusche und frischer Kleidung. Während wir warteten, merkten wir erst, wie fertig wir waren und auch enttäuscht darüber, dass dieser Trip so verlief, wie er eben verlief. Doch gemeinsam schafften wir es uns gegenseitig immer wieder aufzumuntern und das Positive an dem Ganzen zu sehen. Auch war die Stimmung zwischen mir und meinem Freund etwas angespannt, nachdem wir bei unserem letzten Matsch-Desaster ziemlich aneinandergeraten waren und ich unabsichtlich über seine Zehen gefahren war. Keine Sorge, den Zehen geht es gut und wir konnten uns auch danach wieder in die Augen schauen. Endlich bekamen wir wieder einen Anruf und sie verkündeten uns, dass sie gleich da sind.
Dann stiegen wir in den Pickup mit unseren Sachen ein und machten uns auf eine Fahrt im Dunkeln bereit, wir würden noch eine Stunde fahren, um endlich an unserem Ziel anzukommen. Was dann passierte, machte wieder den ganzen Tag gut für mich. Wir bekamen nämlich eine Nacht Pirschfahrt und das ganz gratis. Auf dem Weg zum Reservat und unserer Unterkunft für die Nacht fuhren wir nämlich im Ausläufergebiet der Maasia Mara. Wir sahen ein Tier nach dem anderen, was im Dunkeln ziemlich schwierig war, jedoch hatten wir richtiges Glück. Auf einmal sagte mein Freund: „Schaut, eine Hyäne!“. War da nicht tatsächlich neben unserem Auto eine Hyäne mit einem Stück Fleisch im Maul! Was für Glückspilze sind wir schon wieder! Leider war diese Fahrt angedacht uns so schnell wie möglich ans Ziel zu bringen und deshalb düsten wir an allen Tieren vorbei, dennoch konnten wir einen Gepard direkt neben uns auf der anderen Seite des Autos erkennen. Nach dieser Fahrt war ich extrem glücklich und freute mich auf unseren Abend in der Lodge, denn das Essen wäre auch schon bereit, wenn wir ankämen.
Was taten wir jedoch als Erstes im Camp? Genau, wir duschten, und zwar warm unter einer der besten Duschen, die ich hier in Kenia je gehabt habe! Frisch und warm gingen wir dann zur Lodge, wo wir aßen. Wir waren natürlich die einzigen Gäste und hatten einen privaten Koch. Nachdem wir den gesamten Tag nichts gegessen hatten, waren wir so dankbar für alles, was wir essen konnten und wir speisten so gut, wie noch nie. Es wurde für uns alle drei vegetarisch gekocht, denn wir zwei Frauen sind Vegetarierinnen, ich hoffte nur, dass mein Freund auch satt wurde. Am Ende der Reise meinte er zu mir, weißt du Alina, wir haben noch nie so gut gegessen und das heißt wirklich was, wenn er das sagt!
Am nächsten Tag in der Früh, das war ein Montag, frühstückten wir gemeinsam und dann bekamen Carina und ich eine Einführung in das Projekt von Thorsten. Mein Freund legte sich nochmals hin, währenddessen. Thorsten zeigte uns eine Power Point, die er für Gäste zusammengestellt hatte. Ganz kurz: wir fuhren zu diesem Projekt, da Carina dieses Projekt von Schweden aus, mit einer Organisation, unterstützt. Deshalb bekamen wir auch die Nächte und alles günstiger. Nach der Präsentation zeigte uns Thorsten noch das ganze Areal. So ein mega Arbeitsplatz! Mitten im Grünen und täglich kommen zwischen vier bis fünf Tiergruppen vorbei. Die Ranger und alle anderen Beteiligten an diesem Standort schlafen vor Ort und leben wirklich im Paradies!
So jetzt kommt mein Fettnäpfchen. Thorsten ist weiß und hat einen britisch-australischen Dialekt, doch er kann auch fließend Kiswahili. Während wir über das Grundstück gingen, fragte Carina seit wann er hier sei. Die Antwort lautete, „Seit September!“ Carina und ich stellten gleich fest, dass er gleich lang wie ich schon hier ist und dann… „Du kannst wirklich schon gut Kiswahili!“, schämte ich mich auch ein bisschen. Damit schoss ich den Vogel ab, denn Thorsten ist Kenianer. Er wurde hier geboren und wuchs im Busch auf! Tja, liebe Alina, wie war das mit den Vorurteilen!
Dann bekamen wir noch einen Game Drive rund um das Projekt. Bei diesem kam mein Freund dann mit, was mich sehr freute und wir sahen noch mehr Tiere als ich mir je erhoffen konnte. Wir sahen Elefanten und Giraffen so nahe, denn mit dem Ranger Auto durften wir ganz nah an sie heranfahren. Die Elefanten gingen vor dem Fahrzeug über die Straße und wir sahen unzählige Zebras, Gnus, Wasserbüffel und alle möglichen Gazellen. Es ist immer wieder magisch so etwas zu erleben!
Nach dem Mittagessen ging es dann um 15:30 Uhr wieder für uns zurück zu unserem Auto. Carina und mein Freund waren ziemlich nervös, was das Auto anging, denn es schepperte öfter einmal, als wir den Weg hierher bestritten, und meistens passierte es tatsächlich mir. Ich war ruhig und wusste, dass alles gut ausgehen würde. Das nächste Mal erzähle ich dir dann, wie unsere Geschichte ausging!