Die Reise zu den Elefanten - Teil 1
Kenia 2024
Wir haben das Konzept „Wochenendtrips“ für uns entdeckt. Raus aus der Großstadt und rein in die Natur und Vielfalt Kenias. Dieses Mal machten wir uns zu dritt auf den Weg nach Lemek.
Lemek ist die Gegend vor North Mara und dem berühmten Nationalpark Maasai Mara. In Lemek gibt es die Organisation „Mara Elephant Project“ oder auch „MEP“. Diese kümmern sich vor allem darum, den Konflikt zwischen Elefanten und der Bevölkerung zu mildern und jeder Spezies den richtigen Raum und Rahmen zu schaffen. Ranger sind tagtäglich daran, die Bevölkerung aufzuklären, die Elefanten behutsam mit Helikopter und Drohnen aus den Maisfeldern zu vertreiben, neue Möglichkeiten der natürlichen Abwehr zu finden und weitere Ranger auszubilden, nach dem Konzept „Teach the teacher“, in diesem Fall „Rangers for Rangers“. Sie haben mehrere Stationen und sind im ganzen Gebiet Lemek, North Mara und Maasai Mara vertreten. Das Mara Elephant Project ist das größte Elefanten Projekt, dass es weltweit gibt. Die Ranger haben verschiedene Tracking Apps und ein Elephantbook (funktioniert so ähnlich wie Facebook, aber für Elefanten) entwickelt, um sich ein genaues Bild darüber zu machen, was die Elefanten 24/7 machen. Ich verlinke dir die Homepage dieser großartigen Organisation unter dem Artikel, dort kannst du dich noch mehr und genauer darüber informieren, für was MEP steht und was sie machen.
Wir freuten uns schon riesig darauf und fuhren am Sonntag um 8:00 Uhr in Kisumu los, denn es stand wieder eine lange Reise vor uns. Was tatsächlich auf uns zukommen würde, konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich vorstellen. In Kiisi, der ersten großen Stadt blieben wir dann um 10:00 Uhr stehen, um uns ein Frühstück und Chai ya maziwa (Schwarztee mit Milch) zu holen. Dann ging es weiter.
Irgendwann verließen wir die asphaltierte Straße und kamen auf Erd- und Schotterstraßen. Wir genossen es sehr, sangen Lieder, machten Fotos und waren einfach nur glücklich das hier alles zu sehen und zu erleben. Unser Mietauto liegt ziemlich tief und deshalb stieg ich irgendwann aus, um ein paar Steine aus dem Weg zu räumen. Wir lachten noch darüber und fuhren mit Achtsamkeit weiter, doch plötzlich standen wir vor einem Bach mit Matsch. Ich übernahm das Steuer. Mein Freund und Carina wiesen mich an, wie ich fahren solle. Plötzlich fing unter dem Auto alles an zu ächzen und kratzen. Ich fuhr auf die Steine auf und das Auto büßte es ein. Mein Freund deutete mir, ich soll wieder zurückfahren. Das tat ich dann auch und mit kurzer Rücksprache nahm ich dann den Weg, den ich von Anfang an gewählt hätte, jedoch haben wir demokratisch darüber entschieden es zuerst anderes zu probieren. Sie stiegen wieder ein und keine drei Minuten später wieder aus, denn wir hingen mit dem Auto in der nächsten Matschstelle fest.
Diese war ziemlich kritisch, denn ich musste mit dem Auto auf der Fahrbahn bleiben. Die zwei schupften von draußen das Auto an und ich bemühte mich wieder auf die Spur zu kommen. Plötzlich rutschte ich noch mehr ab und hing schief im Hang. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, gut das war es jetzt. Ich sah mich schon mit dem Auto auf die Seite fallen und dann aus dem Wrack klettern, doch Gott sei Dank, fuhr die Maschine plötzlich in die richtige Richtung und mit vereinter Kraft schafften wir es auch aus diesem Matschloch heraus. Doch was uns dann erwartete, machte uns sprachlos.
Ich blieb mit dem Auto stehen, während Carina und mein Freund barfuß, völlig nass und matschig die Straße weitergingen. Irgendwann bekam ich das okay und ich fuhr einfach drauf los. Ich schaffte es tatsächlich, mit ein zwei kleinen Schlenkern, zu den Beiden zu kommen und dann blieb mir der Mund offenstehen. Vor uns lag eine über 100 Meter lange Matschstraße bzw. Spur. Links und rechts ging es etwas abwärts, jedoch so, dass wir fix weder vor noch zurück kämen. Das Abenteuer würde jetzt erst so richtig beginnen!
Mein Freund fragte mich, ob ich es mir zutraue da drüber zu fahren, ich sagte „Ja“ und fuhr los. Ich dachte mir, du machst das jetzt wie mit Schnee und Eis und fährst einfach. Mein Positives Denken war eingeschaltet. Doch ich kam keine zwei Meter und steckte ziemlich tief fest. Die zwei versuchten mich anzuschieben, jedoch passierte gar nichts. Aus dem Nichts tauchten ein Boda Boda Fahrer nach dem anderen auf und auch Jugendliche, die in der Gegend wohnten, bekamen mit, dass wir in Schwierigkeiten waren. Plötzlich war das Auto umgeben von mindestens 10 Afrikanern. Ich bekam Anweisungen auf Kiswahili, Englisch und auch manchmal auf Deutsch von Carina. Wir brachten das Auto etwas weiter, doch steckten bald wieder fest. Dann kam mein Freund, öffnete die Fahrertür und wir tauschten Platz. Darüber war ich extrem dankbar, denn mir wurde es langsam zu viel und die schnellen Anweisungen auf Kiswahili, konnte ich auch noch nicht alle entziffern.
Nach gut einer Stunde, waren wir dann endlich mit der 100 Meter langen Schlammstraße fertig. Wir bedankten uns und gaben ihnen noch etwas Geld, denn ohne die vereinte Kraft von uns allen, wären wir dort nie rausgekommen. Aja, unser nächstes Problem war, dass durch das viele Gas holen, vor und rückwärtsfahren, der Benzin auch langsam ausging, doch wir Glückspilze kamen gut in den nächsten Ort, wo wir den Tank auffüllten und weiter fuhren. Der Weg war kurzzeitig wirklich gut, doch dann kamen wir wieder ins Straucheln und mussten uns ein zweites Mal helfen lassen. Wir fuhren zurück und durften nach Absprache mit dem MEP Management das Auto in einer privaten Anlage stehen lassen.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon 18:00 Uhr. Wir hatten nichts mehr gegessen oder getrunken seit 10:00 Uhr in der Früh, waren von oben bis unten nass (wir befinden uns aktuell wieder in der Regenzeit), waren fix und fertig, die Nerven lagen bei allen blank und wollten einfach nur noch ankommen. Das nächste Mal, erzähle ich Dir dann, wie unsere Reise zum Mara Elephant Project weiterging, denn es gibt noch einiges zu erzählen 😉.