Eigene Wohnung

Auf einmal geht alles ganz schnell. Du befindest dich noch keine zwei Wochen in Kenia und sitzt schon in deiner eigenen Wohnung, okay fairerweise muss gesagt werden, in deiner eigenen Mietwohnung. Für uns hieß es Anfang der Woche raus aus dem AirBnb, endlich, und rein in die eigenen vier Wände.

Seit Mittwoch letzter Woche sind wir nur beim Hin- und Herfahren. Mein Freund holte zuerst verschiedene Angebote ohne mich ein. Dafür bin ich extrem dankbar, das war auf jeden Fall die beste Lösung. Die Preise würden sich gleich verdoppeln und verdreifachen, wenn ich noch mit dabei bin. So konnten in Ruhe verschiedene Angebote eingeholt werden und die Hauptentscheidung lag dann bei mir. Als es zur Wahl kam, hieß es: „Jetzt ist Madame da und sie trifft die finale Entscheidung!“. Hier werden junge Frauen als Madame betitelt und Männer sehr oft mit Boss angesprochen.

Unsere Wohnung liegt immer noch in Kisumu, jedoch etwas außerhalb der Stadt. Jetzt kann ich nicht mehr zu Fuß einfach mal schnell in die Stadt gehen, sondern darf ein Boda Boda um 100 /= (Kenia Schilling) nehmen. Das sind umgerechnet 0,57 € für eine Strecke von 4,2km. Zu Fuß wäre ich in einer Stunde im Zentrum der Stadt, was für mich keine große Hürde darstellt, jedoch an heißen Tagen sicherlich nicht meine erste Wahl sein wird. Das Lässige an dieser Wohnung ist, dass wir sofort im Grünen sind und in einer relativ ruhigen Umgebung liegen. Jetzt darf ich die Stadt wieder von einer anderen Seite kennenlernen.

Hier gibt es keinen Mietvertrag und wir zahlen monatlich einfach den Betrag ein. Zu zahlen sind generell Raummiete, Wasser und Internet. Alles zusammen kommt auf unter 150€ im Monat. Wir können also jederzeit wieder ausziehen, ohne dass große Kosten anfallen würden.

Wie kaufen wir Möbel hier? Uh, das ist ein Abenteuer für sich und so lässig. Alle Möbel sind handgemacht und deshalb Unikate, jedoch wird ein Model oft mehrmals und bei verschiedenen Verkäufern angefertigt. Mein Freund fuhr herum, um die beste Preisleistung zu finden. Die Spanne ging von 32 000/= bis 23 000/= (182 € - 131€) für die Sofas. Natürlich holten wir uns dann die Günstigsten, da dort auch die Qualität passte. Möbel bekommst du hier sozusagen am Straßenrand oder auf den größeren Märkten. Wir gingen zu dem Markt neben unserem AirBnb. Dort war eine überdachte offene Halle in der sich Sofa über Sofa, Tisch über Tisch und Schrank über Schrank stapeln. Nachdem du deine Möbel ausgesucht und bezahlt hast, werden alle gemeinsam auf ein Tuck Tuck geladen. Ja, im Ganzen. Außer das Bett, dieses wurde zerlegt und wir bauten es dann gemeinsam in der Wohnung wieder zusammen.

Alles, was du zum Wohnen brauchst, bekommst du auf den Straßen oder am Markt. Natürlich auch in den Geschäften. Gerade Geschirr und Bettwäsche besorgten wir dort. Die Matratze holten wir dann noch bei einem anderen Händler, der sie uns günstiger und mit Gratis-Lieferung auf dem Boda Boda brachte.

Innerhalb fünf Tage sind wir von einer Wohnung in die andere übersiedelt. Alles Lebensnotwendige ist mittlerweile vorhanden, jetzt fehlen noch die Feinschliffe, wie Teppiche, Schrank, Wäscheklammern, Kleiderbügel, Hacken für das Moskitonetz, etc.…

Ach ja, ich liebe unseren Wohnzimmertisch! Diesen haben wir bei einer Tankstelle besorgt. Wir waren tanken und dann kam ein Mann mit zwei Tischen daher. Kurzerhand beschlossen wir den Größeren zu nehmen. Wir luden ihn in das Auto ein und bezahlten dafür genau 2 000/= (11€). Auf dem Markt hätten wir dafür mehr als das Doppelte gezahlt. Mein Freund meinte dann zu mir: „So Alina, kauft man in Afrika ein!“ Das stimmt und ich liebe es!