Mein Leben besteht aus Musik, durch und durch. Doch diese höre ich sehr gerne in Ruhe und für mich alleine, vor allem meine persönlichen „go to songs“. Sie treiben mich an, geben mir Mut und beruhigen mich. Natürlich teile ich auch sehr gerne meine Musik, wenn es passt.

Doch warum schreibe ich heute über Musik und Privatsphäre? Tja, bekanntlich bin ich nicht die einzige, die Musik liebt und in ihrem Leben braucht. Gerade hier in Kenia läuft ständig irgendwo Musik. Laut, leise, lärmend, beruhigend, einfach alles, und du kannst es nennen, wie du möchtest. Boda Boda-Fahrer fahren mit lauter dröhnender Musik durch die Stadt. In Nairobi gibt es eine Art Partybusse, die vor allem in den frühen Abendstunden und in der Nacht von A nach B fahren. In diesen dröhnt Musik jeglicher Art, hauptsächlich jedoch Discomusik, lautstark durch den kleinen Bus.

Bei Begräbnissen fährt eine ganze Kolonne von Autos, Bussen und Co. durch die Straßen der Stadt und das mit lauter Musik bzw. meist ist es einfach „Lärm“. Leben und Tod werden zelebriert, und was gibt es Besseres dafür, als dies mit Musik zu tun. Bei solchen Festlichkeiten werden Tröten, Trommeln und sonstige geräuschmachende Dinge ausgepackt. Mit Stimmakrobatik wird das Ganze abgerundet.

Musik ist hier nichts Privates oder nur sehr selten. Wenn du Musik hören willst oder aber auch Videos schaust, dann machst du das einfach, egal wo du bist. Kopfhörer haben die wenigsten, und so bekommst du alles mit, was andere Personen gerade machen. Oft ist es auch so, dass sich solche Geräuschkulissen überschlagen und mehrere Personen etwas zu gleich anhören. Natürlich werden solche Dinge nicht so leise wie möglich gehört – nein, je lauter desto besser. Willkommen in Afrika, wo das Leben zelebriert und gefeiert wird – je lauter desto besser.

Gerade an den Strandbars des Viktoria Sees wird die Musik extrem laut abgespielt, so laut, dass es manchmal auch den Einheimischen zu laut ist. Wenn wir durch das Land fahren, kannst du dir sicher sein, dass auch aus unserem Auto lautstark die Musik dröhnt. Der Kontrast dazu ist, dass die Kenianer:innen extrem leise sprechen, wo ich so schon manchmal echt erstaunt bin, dass sie sich überhaupt verstehen, und dann auch noch über die laute Musik. Lass es dir gut gehen, schalte Musik ein und zelebriere das Leben!