Wir gehen essen

Kenia 2023

Ab und zu gönnen wir uns den Genuss einer Mahlzeit in einem Restaurant hier in Kisumu. Die Restaurants reichen hier von ziemlich einfacher Küche bis Luxusküche. Wir genießen den einfachen und einheimischen Kochgenuss und finden uns meist in den dementsprechenden Restaurants wieder. Da wo halt die Einheimischen Essen gehen und wir haben bis jetzt immer sehr gut gegessen. Manchmal fährt man doch mit Einfachheit am besten.

Diese Restaurants zeichnen sich meist durch Plastiktische und -stühle aus und ziemlich niedrigen Preisen. Einmal gingen wir für 4,00€ Essen. Zwei Hauptmahlzeiten und zwei Getränke. In diesen Restaurants gibt es jedoch hauptsächlich Hühnchen in allen möglichen Variationen und Fisch. Gut, Chips - für uns Pommes - gibt es überall und das auch meist in vielen verschiedenen Formen. Am Berühmtesten sind wohl die „Plain Chips“ (normale Pommes), „Chips Mayai“ (Pommes in einem Ei Omelett) und „Masala Chips“ (Pommes in Masala Sauce - etwas scharf).

Wahrscheinlich ist es dir schon aufgefallen, ich schreibe die ganze Zeit nur von Hähnchen und Fisch. Wo bleibt das „restliche“ Fleisch? Das essen die Kenianer:innen auch, jedoch wird Fleisch (Kuh, Schwein, Ziege...) unterschieden von Hühnchen. Wenn hier jemand ein Hähnchen isst, wird alles bis auf den Knochen abgenagt. Es bleibt tatsächlich nur noch der Knochen übrig und manchmal werden sogar Teile des Knochens mitgegessen. Aus Respekt dem Fisch gegenüber gilt das Gleiche auch für den Fisch, da bleibt kaum mehr etwas übrig.  

Es ist voll okay eigene Getränke mit in Restaurants zu nehmen und einzunehmen. Ich habe kürzlich eine Familie gesehen, die hatte drei Plastikbecher mit und einen Fruchtsaft, den sie in aller Ruhe tranken und keinen störte es. Kein:e Kellner:in kommt und mahnt, dass sie das nicht dürfen. Alle gehen ihren Tätigkeiten nach. Gast isst und trinkt. Kellner:in schaut, dass sie/er Kunden hereinbringt und serviert. Hier holen sich tatsächlich die Kellner:innen ihre Kundschaft herein. Sie bekommen dann das Geld von diesen und haben ihre fixe Zuteilung der Tische. In einem Restaurant sind wir schon Stammkunden und Deno ist unser Stammkellner. Mittlerweile ist er auch schon mir gegenüber sehr offen und weiß, was ich mag. Vor ein paar Wochen meinte er, ob ich nicht lieber Chapati statt Reis haben möchte und das ist jetzt mein Stammessen dort. Chapati, einfach nur lecker und ich habe noch keine Möglichkeit es selbst zu machen.

Das Nächste, was hier bei einem Besuch in einem Restaurant oder allgemein beim Essen anders ist, ist Folgendes. Bevor das Essen serviert wird, kommt ein/e Kellner:in mit einer Schüssel, einem Krug Wasser und Seife. Dann wird gründlich Hände gewaschen, bevor es an die Mahlzeit geht. In den meisten Restaurants gibt es einen Wassereimer, bei dem man sich mit Seife die Hände wäscht. Warum, tja wir essen nämlich mit den Händen hier. War und ist immer noch etwas ungewohnt für mich, jedoch schlage ich mich immer besser darin. Logischerweise werden Reis und Nudeln mit Besteck gegessen, das habe ich aber auch schon mit der Hand in Uganda gegessen. Das Witzige ist, Pommes würden wir daheim am ehesten mit der Hand essen, hier verwenden alleine Gabel. Ich mixe noch sehr und nehme manchmal die Hand und dann wieder Gabel und Löffel. Sobald das Essen auf dem Tisch steht, greife ich immer zu und wunderte mich, warum die Kenianer:innen immer warten. Das durfte ich auch schon lernen, aus einem einfachen Grund, das Essen ist natürlich heiß und jetzt kann ich mir nicht nur die Zunge, sondern auch noch die Finger beim Essen verbrennen. Genau das Richtige für mich! 

In Kenia zahlen wir entweder mit Bargeld oder mit unserem Handy. Jeder Simkartenanbieter bietet die Möglichkeit Geld aufs Handy zu laden und mit diesem kannst du dann deine Restaurant-Rechnung bezahlen. In jedem Restaurant sind grüne oder rote große Sticker angebracht. Auf diesen stehen die Ziffern. Die gibst du auf deiner Handy-App von dem Simkartenanbierter an und überweist dann so das Geld. Dieses ist innerhalb weniger Sekunden in der Kassa des Restaurants. Dann heißt es von der Kundschaft: „Can you check!“. Wenn dann das „Okay“ kommt, kannst du gehen. 

Zum Abschluss lässt sich noch sagen, dass Essen gehen, hier, für einen europäischen Gehalt absolut leistbar ist, vor allem in den Restaurants, die wir besuchen. Es gibt auch die höhere Preisklasse, die du dir halt ein oder zwei Mal gönnst. Abschließend noch die Worte eines Kenianers: „We work for our stomach!“ – „Wir arbeiten für unseren Magen!“ In diesem Sinne, schönes Arbeiten, auf dass du dich dann einmal verwöhnen lassen kannst, mit einer guten Mahlzeit!