Freiwilligenarbeit in Afrika

Uganda - Tansania - Zambia

Freiwilligenarbeit: der neue Trend, um die Welt zu reisen und in neue Kulturen einzutauchen. Für Solo-Reisende, vor allem junge Frauen, eine fantastische Möglichkeit, sicher und geschützt herumzureisen. Doch ist es ein fairer Austausch? Da lässt es sich meiner Ansicht nach darum streiten. Ja, ich habe selber drei Mal mit einer Organisation und einmal privat organisiert Volunteer Work geleistet und für die ersten drei Male ziemlich einiges gezahlt und das bringt mich zum Knackpunkt.


Du zahlst eine Organisation, damit du dann freiwillig und ohne Bezahlung in einem fremden Land arbeitest und die Projekte dort unterstützt. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist das Ganze absurd. Naja, das Geld fließt zum einen in deine Verpflegung, in die Unterkunft oder Gastfamilie und zum anderen an die Organisation. Trotzdem, nicht ganz gerechtfertigt, meiner Ansicht nach.


Vor allem, wenn ich daran denke, wie meine erste Volunteer Erfahrung in Uganda war und endete. In Uganda floss mehr als die Hälfte des Geldes in die Organisation und das war, für das, was wir zahlten, nicht gerechtfertigt. Sieh dir nochmals den Artikel „Was läuft hier schief? Uganda 2015“ an, wenn du nicht Bescheid weißt, was dort alles passierte. Nach dieser Erfahrung wollte ich jedoch unbedingt nochmals ein Volontariat machen, um dem Ganzen einen positiven Aspekt abzugewinnen.


Dieses Mal jedoch erkundigte ich mich noch genauer und beschloss mit einer internationalen Firma das Ganze zu organisieren. Die Firma hat ihren Sitz in Neuseeland und ist sozusagen der Vermittler. Du wirst ab dem Zeitpunkt, ab dem du dich registrierst von Anfang bis Ende betreut. Bei Visa, Versicherung und Flugdetails findest du genug Unterstützung von der Organisation und für jedes Land gibt es eine Betreuungsperson, die du jederzeit schon vor deiner Reise beanspruchen kannst. Der Preis fällt für Volontariate eher niedrig aus, jedoch zahlt man immer noch genug. 


In deinem Zielland wirst du dann von der Partnerorganisation betreut und versorgt. Du weißt schon zuvor, welche Organisation dich in deinem Reiseland in Empfang nimmt und kannst auch dieser jederzeit schreiben. Hierbei finde ich, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis in Ordnung ist, denn du wirst von Sekunde eins bis nach deiner Heimreise von der Organisation betreut.


So und jetzt zu dem, was du eigentlich machst. Wenn du ein Volontariat in Afrika bestreitest, sollte dir bewusst sein, dass hier Gemütlichkeit und Ruhe angesagt ist. Hier werden keine Welten zerrissen. Wie oft gab es Tage, an denen ich mich nutzlos bzw. nicht gebraucht fühlte. In allen drei Projekten lernte ich, wenn du etwas machen möchtest, dann bring dich ein und gib Vorschläge, was du machen kannst. In Tansania wechselte ich drei Mal das Projekt. Das erste war „ausländerfeindlich“. Sie tätigten eine Aussage über Muslime und meine Projektpartnerin, war Muslimin und fühlte sich verständlicherweise unwohl. Beim zweiten Projekt lief alles gut, bis ich mich dann nur beim Herumsitzen fand. Ich sprach die Leitung des Day Cares darauf an, ob ich was tun darf und sie meinte nur, im jetzigen Augenblick kann ich nichts tun. Im dritten Projekt war ich dann sehr erwünscht und das schon alleine wegen meines Fachwissens. Dieser Day Care war neu und die Lehrer: innen wussten nicht ganz wie anfangen. 


In Sambia waren wir in einer Schule und von Tag eins an wurden wir gebraucht und konnten uns gut einbringen. Wir gestalteten Unterrichtsstunden oft komplett alleine, da das Personal nicht da war. Jedoch auch hier stellte sich heraus, dass in zwei von vier Wochen kein standesgemäßer Unterricht stattfinden würde, da die Schüler: innen Ferien hatten. Wir fanden uns dann mit Kleingruppen wieder, die sozusagen die Ferienbetreuung genossen. Im Endeffekt war dies dann echt lässig, da wir mit ihnen einfach alles quer durch die Bank übten und spielten.
Worauf du dich bei einem Volontariat in Afrika bzw. Ostafrika noch einstellen kannst, ist der gemütliche Start in den Tag. Wenn es regnet, ja dann kommst du halt eine halbe Stunde später. Es ist jedoch eine absolut bereichernde Erfahrung und du lernst das Land und die Leute auf ganz andere Art und Weise kennen.


Das lässige bei organisierten Projekten ist, dass du Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen darfst und Freundschaften fürs Leben schließt. Des Weiteren bieten die Organisationen Wochenend- oder Tagestrips an, die du zusätzlich buchen kannst. Für First Time Solo Traveler, die etwas Mut brauchen, eine mega Chance, denn alleine bist du nie und du kannst das Land in einem geschützten Rahmen entdecken.
Dieses Jahr jedoch wagten wir uns ans selbstorganisierte Volontariat heran und das war etwas ganz anderes. Erstens war es für mich keine Hürde mehr, denn es würde wieder nach Arusha in Tansania gehen, wo ich mich mittlerweile sehr gut auskenne, und ich wusste im Hinterkopf, dass ich mich jederzeit bei meinen Freunden aus Tansania melden könnte, wenn ich etwas brauchte. Das tat ich auch! 


Diesmal fielen die Kosten für die Organisation und Unterkunft flach. Wir mussten nur für unser Visa und unser Essen zahlen. Die Kosten für das Essen teilten wir uns durch drei. Ohne die Safari, anderwärtige Ausflüge und Sansibar, war dies die bis jetzt günstigste Volunteer Erfahrung für mich und ich kann allen Mutigen nur ans Herz legen, solche Dinge auf eigene Faust zu erkunden. Es hatte etwas keiner Organisation anzugehören und dann doch wieder Teil eines Projektes zu sein. Auch war das Projekt heuer das erste, bei dem wir uns richtig viel einbringen konnten und die Lehrer: innen extrem dankbar für alle Impulse und Gespräche waren.


Abschließend lässt sich sagen, dass ich mega dankbar für alle meine Volontariats Erfahrungen bin und aus jeder einzelnen so viel Kraft und neue Impulse schaffen konnte. Jede war für sich ein Abenteuer und aus jeder ging ich mit neuen Freunden fürs Leben hervor, denn solche Erfahrungen außerhalb der Komfortzone schweißen zusammen!