Karibu Kenia! Fakten über meine Wahlheimat

Kenia 2023

Schon seit einem Monat lebe ich hier in Kisumu, das liegt im Südwesten Kenias. Kenia liegt im Osten von Afrika und hat landschaftlich alles zu bieten. Die Nationalfarben sind Schwarz, Rot, Grün und Weiß. Eigentlich müsste es noch mehr sein, denn die leuchtenden Farben Kenias suchen ihresgleichen: die goldenen Strände und türkisfarbenen Wellen des Indischen Ozeans; der Staub der roten Savanne, der auf Elefanten und Büffel fällt, und in der Ferne der Kilimandscharo, Afrikas höchster Gipfel, der Weiße Gipfel des Roshan-Gebirges, 5.892 Meter über dem Meeresspiegel, direkt hinter der tansanischen Grenze, ​​die blauen Seen und Geysire des afrikanischen Grabenbruchs und der smaragdgrüne Turkana-See, der die karge Wüste des Nordens durchschneidet.

Es gibt keinen anderen Ort wie diesen in Afrika. Der Äquator durchschneidet das Land und teilt es in zwei ungleiche Hälften: den fruchtbaren Süden mit seinen großen Städten, in denen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung lebt, und den trockenen, weiten Norden, in dem Nomaden umherwandern und der Zweck des Landes sind.

Die Einwohnerzahl Kenias liegt bei 50 Millionen auf einer Fläche von 580.367 km². Österreich würde hiermit 6 ½-mal in Kenia Platz finden. Die Hauptstadt Kenias ist Nairobi, mit einer Einwohnerzahl von 4,4 Millionen. Die zweitgrößte Stadt - Mombasa - befindet sich am Indischen Ozean und die drittgrößte Stadt - Kisumu - am Lake Victoria. In Kenia gibt es vierzig verschiedene Stammesgruppen, einige davon sind: Maasai, Luo, Wa Swahili, Somali, Pokot, Luhya oder Kamba. Jede Stammesgruppe hat ihre eigene Sprache, jedoch sind die Landessprachen von Kenia Englisch und Kiswahili. Die Leute hier sprechen fließend und ziemlich gut Englisch. Es ist keine Seltenheit, dass die beiden Sprachen miteinander verbunden werden. Daher mein neuer Begriff „Swenglish“ – Kiswahili und Englisch.

Mit mehr als 4 Millionen Menschen ist der Luo-Stamm eine der größten ethnischen Gruppen in Kenia. Luo übersetzt heißt so viel wie „Menschen aus den Sümpfen“. Vor allem im Westen des Landes leben sie an den Ufern des Victoriasees. Die Luo-Bevölkerung hat eine reiche Geschichte, Kultur und Traditionen, die die soziale, politische und wirtschaftliche Landschaft Kenias beeinflusst haben. Eine mündliche Überlieferung besagt, dass das Luo-Volk im 15. Jahrhundert aus der Sudan-Region nach Kenia wanderte. Die Luo-Sprache gehört zur nilotischen Sprachfamilie und wird auch von Massai, Kalenjin und Dinka sowie von anderen ethnischen Gruppen in Ostafrika gesprochen.

Traditionell waren die Luo hauptsächlich Fischer, deren Hauptgeschäft der Fischfang war. Sie angelten im Victoriasee und in den Flüssen, die ihre Umgebung durchqueren. Der von ihnen gefangene Fisch war nicht nur eine Nahrungsquelle, sondern auch eine wertvolle Handelsware. Darüber hinaus betrieben die Luo Landwirtschaft, indem sie Feldfrüchte wie Maniok, Sorghum, Mais und Bohnen angebauten. Sie hatten auch Nutztiere, wie Rinder, Ziegen und Schafe. Die Gemeinschaft war in Clans aufgeteilt, jeder mit einem eigenen Namen und Totem.

Das tägliche Leben hier beginnt ziemlich früh und endet ziemlich spät. Am frühen Morgen sind die Straßen voll mit Menschen, die sich in alle Himmelsrichtungen bewegen. Das Ganze lässt dann nach und am Abend findet das gleiche Spektakel wie in der Früh statt. Obst, Gemüse, Fisch und auch manche Haushaltsprodukte kann man, neben den Supermärkten, auch an den Straßen bei kleinen Ständen kaufen. Diese sind um einiges billiger und ihre Produkte haben oft bessere Qualität, vor allem bei frischen Produkten. In Kisumu wird vorwiegend Fisch gegessen, da wir direkt am Lake Victoria sind. Zu den Hauptmahlzeiten gehören aber auch viele Gerichte mit Hühnchen. Das gibt es zusammen mit Chips, Reis oder Ugwahli. Für eine Vegetarierin ein Traum! Die Blicke der Kellner:innen sind immer mega, wenn sie herausfinden, dass ich weder Fisch noch Fleisch esse. Dafür lebe ich hier im Früchte und Gemüse Paradies. Von frischen Avocados, über Ananas, Bananen, Melonen, Zwiebeln, saftigen Karotten, Tomaten, gibt es hier alles. Zurzeit jedoch gibt es keine Avocados, da nicht die Saison dafür ist, dementsprechend ernähren wir uns auch sehr regional und saisonal, würde man meinen. Ich fand ziemlich schnell heraus, dass gerade in Kisumu viel von Uganda importiert wird. Das Essen sei auch viel gesünder und vielfältiger in Uganda, da es dort tatsächlich viele sehr gute Anbaugebiete gibt.

Kisumu liegt wie gesagt am drittgrößten See der Welt, in einer sehr hügeligen Landschaft. Hinter der höchsten Hügellandschaft befindet sich das berühmte Rift Valley, das sich durch Tansania bis nach Mozambique streckt. Wir liegen hier ziemlich nahe am Äquator, daher geht die Sonne jeden Tag zur gleichen Zeit auf und unter. Aktuell befinden wir uns in der Regenzeit, das bedeutet ein kurzer Regenschauer pro Tag ist vorprogrammiert, der dauert aber normalerweise nicht länger als 30 Minuten.

Die Menschen hier sind überaus freundlich und hilfsbereit und überhaupt nicht vorurteilshaft. Was natürlich sehr hilft, wenn man als „Interraical Couple“ durch die Straßen geht. Ich fühlte mich noch nie unwohl, wenn wir zu zweit durch die Stadt gingen, da niemand unangenehm oder abwertend schaut. Für die Menschen hier scheint dies überhaupt kein Problem zu sein. Wahrscheinlich denken sie sich ihren Teil, jedoch würden sie es dich nie persönlich spüren lassen.