Ein Wiedersehen nach sechs Jahren

Kenia Ostern 2023

Ein Land in Afrika stand schon lange auf meiner Liste. Bis jetzt kam immer etwas dazwischen, sodass ich nicht dorthin flog. Auch, wenn ich noch nie dort war, hatte ich in diesem Land „Unfinished Business“ und es war endlich an der Zeit mich auf die Reise ins Ungewisse einzulassen.

Still und heimlich, wie ich das immer mache, buchte ich einen Flug nach Nairobi und ein Hotel für zwei Nächte. Den Rest der Reise ließ ich auf mich zukommen und plante nichts Weiteres. Diese Reise diente einem persönlichen Zweck und es war das erste Mal, dass ich alleine nach Afrika flog, ohne dort ein Volontariat zu machen. Es war ehrlich gesagt die erste Reise, wo ich nicht wusste, was auf mich zukommen würde und ich ließ mich vollkommen darauf ein.

So kam es, dass ich mich zu Ostern 2023 im Flieger nach Afrika wiederfand. Die Reise war überhaupt nicht geplant, jedoch absolut überfällig. Ich landete ruhig und gelassen, jedoch sehr müde am Flughafen in Nairobi und wartete erst einmal 15 Minuten. Immer wieder wurde ich gefragt, ob ich ein Taxi bräuchte, ich antwortete jedoch immer mit nein, denn ich wartete auf jemanden. Eine Person, die mich abholen würde, jedoch nicht pünktlich und das war mir von Anfang an klar. Dann stand die Person vor mir und ich fühlte mich, als wäre ich daheim angekommen.

Rückblick: Uganda 2015, ich hoffe du hast den Artikel gelesen – Ein Teil von mir – dann kennst du dich jetzt aus. Wir hielten Kontakt bis zum heutigen Tag. Ja, wir brachen den Kontakt zwei Mal ab, da uns die Ferne und andere Dinge zu schaffen machten, gleichzeitig fanden wir immer wieder zueinander und merkten, dass wir dem Ganzen eine Chance geben sollten. Meine Hotelbekanntschaft kommt ursprünglich aus Kenia und hier geht die Geschichte jetzt weiter.

Wir sahen uns genau drei Mal. Das erste Mal im Jahr 2015, als wir uns kennenlernten. 2017 flogen Celine und ich nochmals nach Uganda, auch zu Ostern, und wir trafen uns dort nochmals. Er arbeitete nicht mehr im Hotel und fuhr von Kenia nach Uganda. Tja, und jetzt das dritte Mal im Jahr 2023 in Kenia und dieses Mal sind wir nur zu zweit.

Wir blieben zwei Tage in Nairobi und fuhren dann acht Stunden mit dem Nachtbus von Nairobi nach Kisumu. Das liegt im Südwesten von Kenia direkt am Lake Victoria. Kisumu ist die drittgrößte Stadt Kenias und um einiges ruhiger und angenehmer als Nairobi. Nairobi war für mich echt eine Art Kulturschock. Dort geht es richtig laut zu und es ist so viel los. Nach den Erkundungsgängen durch Nairobi, war ich tatsächlich immer müde, da ich auf so viele Sachen zugleich achten musste. Verliere die Person vor oder neben dir nicht, pass auf, dass dir keiner was aus den Taschen nimmt, achte auf die vielen Boda Bodas, Dalla Dallas, Busse, Autos und Menschen. Nichts für ein Landmädchen wie mich.

Die acht Stunden Busfahrt durch die Nacht Kenias waren eine neue Erfahrung für mich. Ich bin noch nie mit einem Fernbus hier in Afrika gefahren und genoss es richtig. Ich konnte erstaunlicherweise auch sehr gut schlafen. Einmal blieb der Bus stehen. Dann stiegen alle Männer aus, gingen aufs Klo und dann ging es weiter. Ja wir Frau müssen halt nicht aufs Klo 😉 Aja, und natürlich ging es mit African Time weiter. Ursprungsabfahrtszeit 20:00 Uhr. Wir fuhren um 00:10 Uhr los. Da blieben auch die Kenianer: innen nicht mehr ruhig, als eine Dame sich weigerte ihren Platz ohne Reservierung zu verlassen.

Die restliche Zeit meiner Reise in Kenia verbrachten wir in Kisumu. Wir erkundeten die Stadt und verbrachten viel Zeit am Lake Victoria. Eines Tages sprach ich darüber, dass ich mir wirklich vorstellen könne hier zu leben. Ich fühlte mich hier so richtig wohl und war die gesamte Reise über extrem ruhig und gelassen. Mir ging es richtig gut. Der Samen fing langsam an zu blühen und aus meinem Traum könnte bald Realität werden. Er hörte sich alles an und meinte dann, er würde mich in all meinen Entscheidungen unterstützen, ich solle mir das Ganze noch genau durch den Kopf gehen lassen. Dieses Gespräch führten wir am fünften Tag meiner Reise und ich hatte noch sechs weitere Tage hier. Der Gedanke gefiel mir von Tag zu Tag besser und ich spekulierte wirklich damit, daheim alles abzuschließen und den Schritt eines Umzuges in ein noch fremdes Land zu machen.

Am Tag meiner Abreise fuhr ich alleine mit dem acht Stunden Bus zurück nach Nairobi. Während ich quer durch Kenia fuhr, dachte ich mir, dass könnte meine neue Heimat werden und ich freute mich richtig darauf. Am Flughafen konnte ich mich kaum beruhigen, denn ich wollte nicht mehr in meine Geburtsheimat zurück. Ich wollte endlich einmal für längere Zeit auf diesem Kontinent bleiben. Jetzt hieß es dem Ganzen Raum und Zeit zu geben und Familie, Freunde und mein Kollegium mit meinen Plänen vertraut zu machen.

Daheim ging alles ganz schnell. Keine zwei Wochen nach meiner Ankunft in Österreich kündigte ich meinen Job und dann ergab ein Puzzlestück das andere. Die Reise nach Tansania mit Lisa und Emanuel würde ich durchziehen, denn das habe ich versprochen und ich wollte Lisa endlich Tansania zeigen. Jedoch während die Beiden wieder nach Österreich fliegen würden, würde ich einen Flug nach Kenia buchen und dortbleiben.

Tja, jetzt sitze und lebe ich seit einem Monat schon hier in Kisumu am Lake Victoria in Kenia und genieße mein Leben. Träume können wahrwerden, sie brauchen nur Zeit zum Reifen und Wachsen. Irgendwann glaubte ich selbst nicht mehr daran und jetzt sitze ich hier, schreibe diese Artikel und bin in meiner Wahlheimat angekommen. Wie es weitergeht, werden wir sehen und das liegt nicht nur in meiner Hand. Vorerst habe ich ein Visum bis zum 30. November 2023 und dann werde ich schauen, wie die Reise weitergeht. Ich kann nur so viel sagen, ich möchte solange es möglich ist hierbleiben.